Svastha News März

Gelassen bleiben

Manchmal halte ich inne und denke, dass ist jetzt doch alles wie in einem Katastrophenfilm, oder nicht? Wer von uns hat denn so etwas schon erlebt? Vor ein paar Wochen haben wir noch distanziert auf China geschaut, letzte Woche haben wir diskutiert, ob man die Bundesliga vor leeren Rängen spielen sollte und jetzt sitzen wir (in Bayern) im Haus allein oder mit Familie und überlegen uns, wo wir die nächsten Toilettenpapierrollen herbekommen ;).
 

Was macht so eine Ausnahmesituation mit uns? Die meisten von uns versuchen wahrscheinlich, zu verstehen, indem sie Informationen sammeln. Das ist an sich ein gute Sache. Es gibt ja viele Kanäle, die etwas zu Corona zu sagen haben. Nicht immer kommen 'Experten' zum gleichen Schluss und die grossen Fragen drehen sich um die Gefährlichkeit des Virus und die Massnahmen. Sind sie zu früh, zu spät oder unnötigerweise eingesetzt, was sind die Folgen für Psyche, Physis, Rechtsstaat usw.  Ich will mich daran mit meiner bescheidenen Meinung nicht beteiligen. Vielmehr geht es mir darum, herauszustellen, was mit unserem Geist passiert und wie wir unsere Gelassenheit bewahren können.

In Indien gibt es die Bhagavaghita, einen Epos, in dem die Weisheit der Veden in einer Geschichte verwoben wurde. Es geht um einen Krieger, der mitten im Schlachtfeld vor eine schwierige Entscheidung gestellt wird. In Gesprächen mit seinem Wagenlenker, der eigentlich der Gott Krishna ist, überwindet er die Krise und bleibt klar und handlungsfähig. Angst und Sorge lähmen uns. Die Gedanken kreisen wirkungslos um die die gleichen Dinge, wir verlieren unsere innere Mitte, wissen nicht, was richtig ist, unsere Angst wird weiter genährt, kann sogar somatisieren, d.h. sich körperlich bemerkbar machen.

Die Bhagavaghita sagt dazu: "Die einzige Lichtquelle, die nie aus- oder untergeht, ist das Licht des Herzens, das in jedem Menschen vorhanden ist." (Bhag. 13.17, aus R. Sriram "Wünsche Dir alles ...").

In unseren Stunden besinnen wir uns oft auf den Herzraum 'Hrdhaya", wir lenken den Blick hinter den geschlossenen Augenlidern darauf und lauschen von dieser Warte auf unseren Atem. Die Übung ist wie ein Heimkommen zu uns selbst. Wir spüren, wie sich Atem und Gedankenbewegungen beruhigen. Wir lassen den Stress los und ein Freiraum kann entstehen.

Diese Übung stärkt uns, unser Nervenkostüm, unseren Geist. Ein so gestärkter/erfrischter Geist bleibt gelassen(er) und ist besser in der Lage, zu unterscheiden, wann welche Handlung sinnvoll ist. Jetzt, wo sich unser Leben so verändert und wir die Kontrolle über vieles abgegeben haben, brauchen wir einen klaren und ruhigen Geist. Mach es Dir zur Gewohnheit, mindestens einmal am Tag still zu werden.  Berühre mit den Händen Deinen Herzpunkt, schliesse die Augen und bringe Deine Aufmerksamkeit dorthin, wo Du die Finger spürst. Lasse Dir 12-24 Atemzüge Zeit ganz da zu sein. Nimm wahr, was ist. Manchmal bleibt die Zeit 'stehen' und Du verweilst einfach länger. Manchmal möchtest Du einfache Übungen mit einbauen. Du erfährst eine wunderbare Pause und gehst erfrischt daraus hervor. Du nährst und stärkst Dich selbst. Darüber hast Du Kontrolle und wirst sie auch nie verlieren.