Svastha News März

Frühlingssonne

Die Tagen werden länger und wärmer. Die Sonne scheint kräftger, die Natur regt sich. Die Sonne spielt in der indischen Philosophie und Mytologie eine grosse Rolle. In den vedischen Schriften lernen wir die Sonne als Symbol des Bewusstseins (purusa, atman) kennen, als Leben spenden Freund (mitraya), als das, was scheint und leuchtet (Ravaye) und das, was uns mit Energie erfüllt und aktiv werden lässt (Suraya). Die Eigenschaften der Sonne werden in 12 Mantren festgehalten und traditionell in der Übungsabfolge des Sonnengrusses getönt - morgens, mittag und abends.

Eine Entsprechung der Sonnenkraft in uns ist AGNI - die wärmende, transformative Kraft in unserem Körper, die verdaut und nährt. Der Frühling ist eine gute Zeit, Agni anzufeuern und wieder zum Leuchten zu bringen. Die Schlacken und Fettpölsterchen des (Corona-) winters können verdaut und 'verbrannt' werden.

Dazu passt natürlich Bewegung, Bewegung und Bewegung, eine gute Atem- und Yogapraxis, intelligente, die Verdauung fördernde Ernährung. Ein paar Tipps folgen im Anschluss und wer Lust auf Hintergrundwissen hat, der schaut bei meinem Webinar vorbei.


Om Agnaye Namaha

Maha Mudra

In Yoga Schriften wie der Hatha Yoga Pradipika wird die Wirkung von Maha Mudra (Maha- gross, Mudra - Verschluss) hochgelobt. Diese Āsana erfordert schrittweises geduldiges Üben und konzentrierte Atemführung. Wie man an Sri Krishnamacharyas Ausführung erkennen kann 9 er ist hier wohl um die 70 Jahre alt), ist diese Āsana eine Streckung der Wirbelsäule, eine Seitendehnung und eine sanfte Verdrehung. Der Kulminationspunkt der entstehenden Kompression ist im Unterbauch, um dem Nabel herum, dort wo das 'Agni' sitzt. Verschiedenen Atemtechniken können nun das 'Feuer nähren', die Verdauung indirekt anregen und so im grobstofflichen eine Entschlackung unterstützen. Dies ist eine sehr vereinfachte Darstellung, aber ich hoffe, ich kann Euch dafür interessieren, sich dieser Übung zu nähern. Wenn sie uns gelingt, entwickeln wir ein besonderes Wärmegefühl und auch eine gewisse Ruhe, die sich wunderbar in nachfolgende Atem- und Meditationsübungen mitnehmen lässt. Wir werden uns in den nächsten Wochen auf unterschiedlicher und angepasster Weise dieser wunderbaren Übung nähern.
 

Wir sind, was wir verdauen

Wie erkennen wir den Zustand, die Kraft unserer Verdauung? Immerhin berichten viele von uns, dass sie ab und zu oder regelmässig an Verdauungsbeschwerden leiden
 

  • Gutes Agni: wir verdauen alles Nahrhafte und scheiden den Rest rückstandslos aus

       ✑ der Körper fühlt sich leicht an, Verdauung ist regelmässig

  • Schwaches Agni: wir können nicht mehr alles verdauen und Ablagerungen entstehen

    ✑ Stoffwechselvorgänge verlangsamen sich, es entsteht ein Gefühl der
        Schwere, 

Charaka, der Verfasser einer der Ursprungswerke des Ayruveda empfiehlt folgendes, um die eigene Verdauung zu fördern:

HITAM – angemessen ( z.B. nur essen, wenn hungrig; essen, was gut verwertet werden kann), zeitabhängig (z.B. morgens und abends weniger und leichter, mittags eher die schwerverdaulichen Sachen)

MITAM – massvoll, zu viel kann nicht verdaut werden (z.B.  3 x täglich und dazwischen mindestens 4 h nix; innerhalb einer Mahlzeit nicht den Magen überfüllen) 

USHNAM - warm, frisch gekocht

SNIGDHAM – feucht und ölig

Gewürze und Kräuter unterstützen unseren Körper bei der Aufschliessung und Resorption der Nahrungsbestandteile. Eine agni-stabilisierende Gewürz- und Kräutermischung aus dem Ayurveda ist Hingvasthak. Hauptbestandteil ist Hing = Teufelsdreck oder Ferula asafoetida, ein Doldenblütler wie Anis, Fenchel oder Kümmel, aber stärker verdauungsfördernd und blähungstreibend. Als Pulver oder in Kapselform über Ayurvedahändler oder direkt bei mir erhältlich.

Interessante Links zum Thema:

Agni - das transformative Element in Yoga und Ayurveda